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Die kleine Eiszeit und die Folgen für die Moderne

Thomas Palzer / Deutschlandfunk

Was hat die Eiszeit mit der Gegenwart zu tun? Eine ganze Menge, glaubt man Philipp Blom. Er setzt sich in seinem neuen Werk mit dem Klimawandel im 17. Jahrhundert auseinander, bringt die gesellschaftlichen Folgen, die daraus entsprungen sind, aber auch in eine diskrete und eindringliche Beziehung zur Gegenwart.

Wenn wir den Begriff "Eiszeit" hören, denken wir zunächst an ein erdgeschichtliches Geschehen, dass tausende oder zehntausende Jahre zurückliegt. Ein gefährlicher Trugschluss, der vielleicht auch dafür verantwortlich zu machen ist, dass wir den gegenwärtigen Klimawandel noch immer für etwas halten, dessen Folgen erst in einer Zukunft spürbar werden, von der wir selbst nicht mehr betroffen sind.

Der Zeithorizont des Menschen scheint zu begrenzt, als dass Risiken ernst genommen werden könnten, die jenseits der eigenen Lebensspanne liegen. Dabei ist die letzte Eiszeit gerade mal 300 Jahre her. Die gut 130 Jahre zwischen 1570 und 1700 hat die historische Klimatologie "Kleine Eiszeit" getauft. In historischen Maßstäben ist der Zeitraum, der zwischen uns und ihr liegt, vernachlässigbar. Die Anfänge der Kleinen Eiszeit gehen auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück:
"1588 berichtete der englische Historiker William Camden, dass die Heringsschwärme, die früher in den kühleren Gewässern Hunderte von Kilometern nördlich auf hoher See gefangen worden waren, jetzt zur Freude der Fischer direkt vor der Küste auftauchten. Die Ozeane kühlten sich spürbar ab. Pottwale, die ihrer Beute folgten, strandeten an der seichten Küste der Nordsee und arktische Stürme fielen in europäische Gewässer ein."
Das schreibt der Philosoph und Historiker Philipp Blom in seinem soeben publizierten neuesten Werk mit dem Titel "Die Welt aus den Angeln. Eine Geschichte der Kleinen Eiszeit von 1570 – 1700." Detailkundig und aus drei großen Perspektiven heraus geht der Autor darin der Frage nach, welche Auswirkungen eine Änderung des Klimas auf die Gesellschaft hat – und diese Frage stellt er im Hinblick auf den Klimawandel, von dem er selbst betroffen ist. Das Buch besitzt also mehr als alle anderen Bücher von Blom unleugbar Gegenwartsbezug.
Spielt die "Kleine Eiszeit" heutigentags für die Errechnung von Klimamodellen eine wichtige Rolle, nimmt Blom sie als Narrativ, um an ihm die nahe Zukunft auszubuchstabieren. Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn der Klimawandel in vollem Umfang eingetreten sein wird?
"Gegen Ende des 16. Jahrhunderts suchte man die unmittelbaren und mittelbaren Antworten auf die Veränderung der Natur und die von ihr verursachte Krise der Landwirtschaft immer häufiger in der Religion. Die offizielle Interpretation natürlicher Ereignisse lag in den Händen von Theologen, die in Berichten über Kometen, Erdbeben und Überflutungen Gottes strafende Gerechtigkeit zu erkennen glaubten."
Weltuntergangsfantasien treiben in jenen Jahrzehnten ihre giftigen Blüten aus, gestützt von dem weit verbreiteten Gefühl, die Welt sei aus den Fugen. Unter Klimaforschern wird von der "Kleinen Eiszeit" erstmals in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts gesprochen. Wie die Daten verraten, kam es zwischen 1570 und 1685 zu einem durchschnittlichen Temperaturrückgang um zwei Grad Celsius – was nicht nach viel klingt, aber einschneidende Veränderungen nach sich zog.

Es kam zur Umwälzung der Strömungen in den Ozeanen und zu extremen Wettereignissen. Anfang 1684 erlebte Europa den härtesten Winter seit Menschengedenken. Überall auf dem Kontinent wuchsen die Gletscher – und der Permafrost auf Grönland kehrte zurück. Das veränderte Wetter hatte überdies katastrophale Ernteausfälle zur Folge. Inzwischen weiß man, dass im Echo der Unwetter, Missernten, Hungerkrisen und Epidemien wiederum Massenhysterien entfacht wurden, die ihrerseits die Hexenprozesse ventilierten – beides steht eindeutig miteinander in Verbindung, was schon die damaligen Zeitgenossen ahnten.
Philipp Blom schreibt: "Bemerkenswert, wenn auch nicht überraschend, ist auch die Korrelation zwischen diesen Frostjahren und sozialen Protesten und gewaltsamen Rebellionen wegen hoher Getreidepreise, die sich im ganzen Land ausbreiteten. ... Gegen Ende des 16. Jahrhunderts häufen sich diese Vorfälle."

Revolution des Wirtschaftens


Ein besonderes Augenmerk richtet Blom auf "die große Transformation", wie es der Wiener Ökonom und Sozialhistoriker Karl Polanyi genannt hat – auf den wirtschaftlichen Wandel, der sich während der "Kleinen Eiszeit" in Europa vollzieht. Polany zeigt, dass es in feudalen Gesellschaften für die Bauern keinerlei Anreiz gab, effektiver zu produzieren, weil der Überschuss der Ernte in Form von Steuern an den Landesherrn abgeführt werden musste. Das Ziel wirtschaftlicher Aktivität lag in ständischen Gesellschaften vorrangig im Statuserhalt, in Ehre und Kapital. Doch im 16. und 17. Jahrhundert ändert sich das. Kaufmännisches Handeln dynamisiert das Marktgeschehen, weil es den finanziellen Gewinn und sozialen Aufstieg zum Ziel hat. Anders als der feudale Adel orientiert sich der Kaufmann am Profit.
"Wenn wir das Klimageschehen der 'Kleinen Eiszeit' miteinbeziehen, lässt sich Polanyis Argument in einem wichtigen Punkt ergänzen: Das soziale und wirtschaftliche System des feudalen Europa basierte ganz auf Landbesitz und lokaler Getreideproduktion. Dies war der zentrale, verwundbare Punkt. Als die Temperaturen weit genug abgesunken waren, um die Getreideproduktion oft und empfindlich zu stören, geriet die wirtschaftliche Grundlage und mit ihr die gesamte Ordnung Europas ins Wanken. Die Europäer waren gezwungen, Alternativen zu einer Lebensweise zu finden, die sich seit mehr als einem Jahrtausend kaum verändert hatte."
Mit dem Klima und der Natur veränderte sich auch das gesellschaftliche Gefüge. Neue Wege mussten gefunden werden, um der Herausforderung einer scheinbar unnatürlich gewordenen Welt zu begegnen. Die Alternative, die die Europäer fanden, lautet auf den Namen Kapitalismus - Domäne und Sphäre des Kaufmanns. Nicht ganz unähnlich den Prozessen, die durch die Globalisierung in der Gegenwart eingeleitet wurden, drang diese neue Form des Wirtschaftens in Form des Fernhandels langsam in die strikt regulierten Märkte vor und setzte deren lokale Regeln außer Kraft.

Notwendig geworden war der Fernhandel durch die katastrophalen Ernten der 1590er Jahre und die daraus resultierende Landflucht der hungernden Bevölkerung. Die Kornspeicher waren leer und die großen Städte zunehmend auf den Import angewiesen – zumal sie dazu beitrugen, ihre Bewohner in Konsumenten zu verwandeln, die Nahrung, Wohnung, Kleidung nicht mehr selbst produzierten oder durch Tausch erwarben, sondern kaufen mussten. Auf diese Weise entstand die urbane Welt – und Hafenstädte wie Amsterdam entwickelten sich zu internationalen Handelszentren, in denen auch der Buchdruck gedieh.
"Die allmähliche Neuordnung der Landwirtschaft durch Gelehrte, Bücher und Gutsverwalter wie auch der Aufschwung des Handels und die professionalisierte Verwaltung von Ländereien, Steuern und Gütern erzählen noch eine andere Geschichte: Um 1600 lässt sich fast überall in Europa ein wesentlicher Anstieg der Alphabetisierung feststellen. Schulen wurden gegründet, immer mehr Kinder (meist Jungen) wurden in Lesen, Schreiben, Rechnen und in den Klassikern unterrichtet und so entstand eine wachsende Klasse von Menschen, die imstande waren, eine Revolution des europäischen Wissens in Gang zu bringen."

Soziale Verwerfungen


"Der Kaufmann ist aber nicht der einzige gesellschaftliche Typus, den das 17. Jahrhundert mit gestärktem bzw. erneuertem Profil hervorbringt. Daneben sind es der Wissenschaftler, der privat niedergelassene Advokat und der Gelehrte, die die soziale Bühne betreten."
Überhaupt wurden im 17. Jahrhundert die Fundamente gelegt für das, was wir die moderne säkulare Welt nennen. Nach dem Gemetzel des Dreißigjährigen Krieges löste sich der Staat aus der Umklammerung der Religion, die nach dem Westfälischen Frieden zwar ihrerseits konfessionell gespalten war, deren beide Konfessionen aber lernten, sich wechselseitig zu tolerieren. Galilei, Newton, Descartes, Montaigne, Giordano Bruno, Spinoza und Leibniz halfen dem Menschen, sich aus der Abhängigkeit von der Natur und von magischen Weltbildern zu lösen.

Man suchte nach Gewissheit – und das führte neben dem durch den klimatischen Wandel bedingten Anstieg der Hexenverbrennungen im gleichen Zug zu deren Ende. Da nämlich von den damaligen Universitäten, die der cartesianischen Trennung von Körper und Geist folgten und den Anspruch der Vernunft absolut setzten, zunehmend Gutachten eingeholt wurden, verlor der Glaube an den leibhaftigen Teufel zumindest in den protestantischen Gebieten Deutschlands nach und nach an Zuspruch. Er wurde als Vorurteil des Volkes abgetan, den man genährt sah von Altarbildern und den Druckmedien, welche jene massenhaft verbreiteten. Ein Fürst, so die Empfehlung der Gelehrten, sollte am besten keine Klagen wegen Hexerei mehr annehmen.
"In einer Welt, in der politische Interessen hauptsächlich mit Waffengewalt durchgesetzt wurden, sah sich jede Staatsmacht, auch jene, die selbst nicht an Feldzügen und Territorialgewinnen interessiert war, potenziellen Angriffen ausgesetzt. Das zwang alle Herrscher, zwecks Abschreckung und Allianzbildung militärische Macht zu projizieren. Die Finanzierung der Kriege war also das vordringliche Problem jeder Regierung."

Zumal die Kriege erheblich teurer geworden waren, wie die Schlacht bei Nördlingen als dem entscheidenden Moment im Dreißigjährigen Krieg gezeigt hatte. Über Erfolg oder Niederlage entschieden nicht mehr Landsknechte, Schwerter und Hellebarden, sondern Musketen und Kanonen, strategische Gefechtsstellungen und disziplinierte Einheiten. Das hatte erhebliche Konsequenzen. Soldaten mussten über längere Zeiträume kaserniert, ernährt, ausgebildet und bezahlt werden – und gleichzeitig erhöhte sich die Truppenstärke um das Fünffache oder mehr. Das zog eine Einkommenskrise der herrschenden Klasse nach sich, mit der das Mittelalter endgültig beerdigt und die moderne Zeit eröffnet wurde.
"Anlegen, Laden, Feuern: Standardisierte Handgriffe, die auf Kommando ausgeführt wurden, revolutionierten den Krieg und wurden zur Inspiration für industrielle Prozesse." Um die europäischen Kriegs- und Expansionsgelüste zu finanzieren, waren die Kriegsherren gezwungen, neue Geldquellen zu erschließen. Allerdings war das keine so leichte Angelegenheit, da die Landwirtschaft als traditionelle Einnahmequelle durch die Abkühlung des Klimas empfindlich in Mitleidenschaft gezogen war. Handel, zumal der Fernhandel – so wurde schnell deutlich – entwickelte sich im Wettbewerb der Mächte zu einer Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln.
Das befeuerte die wirtschaftliche Revolution, die durch den neuen Kaufmannsgeist ohnehin im Gange war, und führte zu einem florierenden Dreieckshandel zwischen Europa, Westafrika und dem neu entdeckten Amerika, der den alten Kontinent innerhalb weniger Generationen radikal verändern sollte. Neben Sklaven wurden neue Getreidearten eingeführt, während Gemüse wie Kartoffeln und Mais die Produktion diversifizierten.
"Für die Händler in Bordeaux und Nantes, in London und Plymouth, Amsterdam und Antwerpen, Porto und Neapel war die Handelsbilanz trotzdem glänzend, denn die Produkte aus der Neuen Welt, die sie mit dem Erlös aus dem Verkauf der Sklaven erwarben und die auch von Sklaven produziert worden waren, konnten in Europa mit riesigen Profiten verkauft werden. Die Städte waren hungrig und entwickelten einen besonderen Heißhunger auf exotische Genussmittel wie Zucker, Tee, Kaffee und Tabak sowie Baumwolle, Gewürze und Rohstoffe."
Dieser erste Schub der Globalisierung, der die Welt im 17. Jahrhundert erfasste, kostete Millionen afrikanischer Sklaven das Leben – im Schnitt 20 Prozent derer, die auf den Überseepassagen Körper an Körper unter Deck festgehalten wurden. Im Jahr 1700 arbeiteten schließlich allein in den britischen Kolonien in Nordamerika etwa 28.000 versklavte Afrikaner.
"Unsere europäischen Vorfahren waren einen Gutteil des Tages alkoholisiert. Diener, Arbeiter, Gesellen und Soldaten hatten ein vertragliches Recht auf ihre tägliche Ration – je härter die Arbeit, desto mehr. Ein Anstieg der Weinpreise wegen wiederholter schlechter Ernten bedeutete ein fast so einschneidendes soziales Problem wie ein steigender Weizenpreis. Als in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Weinernten einbrachen, wurde jedes verdorbene Jahr aufmerksam kommentiert."

Voltaire und die Folgen


Mitte des 17. Jahrhunderts hatte sich die Natur in der Wahrnehmung vieler Menschen von ihrem Schöpfer emanzipiert und war zu einem gigantischen Mechanismus geworden, dem man durch genaue Beobachtung auf die Spur kommen konnte. Die Mathematik verlieh den Naturgesetzen eine von den Launen der Götter unabhängige Sicherheit. Aber nicht nur die Natur erschien neu – auch die Öffentlichkeit erlebte den prominenten Strukturwandel, von der der Philosoph Jürgen Habermas gesprochen hat. In London, Paris, Amsterdam, Venedig, Wien und anderen Städten entstanden Cafés, in denen Argumente ausgetauscht wurden – jene geistige Errungenschaft, die sich aus der hartnäckig fortgesetzten Suche nach Gewissheit ergeben hatte. Machtansprüche mussten von nun an begründet werden, was dem Feudalsystem endgültig den Todesstoß versetzte.
Aufgrund der "Kleinen Eiszeit" war es in Europa zu einer Krise der Landwirtschaft gekommen, an deren Ende der ganze Kontinent transformiert worden war. Am Beispiel des Aufklärers Voltaire zeigt Philipp Blom in seinem an Erkenntnissen reichen Buch "Die Welt aus den Angeln", wie es Europa trotz der universellen ethischen Ansprüche, die die Aufklärung erhob, schaffte, sich mit dem eigenen Vorteil glänzend zu arrangieren.
"Voltaire war ein Intrigant, der immer wieder versuchte, potenzielle Konkurrenten in Paris abzusägen und seine Reputation zu schützen. Er war ein Rassist (bevor der Rassismus erfunden war), ein Apologet der Sklaverei und profitierte direkt und wissentlich von Sklavenarbeit. Er suchte die höfische Gesellschaft und war der Bankier und Vertraute von Adeligen, die Toleranz und Menschenrechte mit Füßen traten. Er war ein Snob und ein Zyniker, der argumentierte, man solle das Volk nicht bilden, sondern mit frommen Märchen und mit Staatsmacht in Schach halten. Er war auch ein großer Schriftsteller und ein wichtiger Anwalt eines liberalen Denkens."

Für Voltaire waren die Kaufleute, nicht die Adeligen, die eigentlichen Helden der Gesellschaft. Davon war er als junger Mann überzeugt worden – naturgemäß in der Hochburg des frühen Kapitalismus, im merkantilistischen England nämlich, wo es ihn wegen eines allzu losen Mundwerks, das er sich am Hof von Versailles gegenüber einem Aristokraten herausgenommen hatte, für drei lange Jahre zwangsweise hin verschlagen hatte. Von heute aus betrachtet, muten seine Ansichten, die er jenseits des Kanals gewann, wie eine Vorform eben desjenigen Neoliberalismus an, der seit Jahren die westliche Welt tyrannisiert: Toleranz, Offenheit, Liberalität und Friedfertigkeit betrachtete Voltaire als Emergenz ökonomischer Prosperität – und die menschlich-allzu menschliche Gier galt ihm als Motor des Wohlstands, wo die Tüchtigen belohnt und die Faulenzer bestraft werden.
Voltaire, der erste Neoliberale?, fragt Philipp Blom. "Die Ähnlichkeit ist kein Zufall, denn die Ideologie des freien Marktes ist ein Echo der rationalistischen, deistischen Aufklärung nach dem Zuschnitt Voltaires. Beide teilen Grundannahmen wie die Rationalität des Individuums, die individuelle Freiheit, die Toleranz des Marktplatzes, die selbstregulierende Kraft des rationalen Handelns und die meritokratische Elite, die politische und wirtschaftliche Geschicke ganzer Kontinente lenkt. Allerdings wird durch den Markt jeder dieser Werte ökonomisch interpretiert. Die Rationalität wird zur Rationalisierung, die Freiheit zur Deregulierung, die Elite zum Boardroom und Tugend zu wirtschaftlichem Erfolg – ein denaturiertes Spiegelbild der moderaten Aufklärung."
Die "Kleine Eiszeit" zwischen 1570 und 1700 veränderte Europa und seine Gesellschaft. Der Feudalismus wich dem Merkantilismus, der Adel den Kaufleuten. Inzwischen ist der ominöse Markt zum Hauptakteur in den westlichen Gesellschaften geworden. Aber Philipp Blom zeigt in seinem an Bezügen vielfältigen Essay, dass das Ende des Mittelalters zwar durch das kaufmännische Denken und seine Gier nach Profit beendet wurde, dass aber dieses Denken, das letztlich vom Klimawandel heraufbeschworen worden ist, heute seinerseits an sein Ende gekommen zu sein scheint.

Der erneute anstehende Klimawandel, dem die Welt ausgeliefert ist, offenbart, dass der Mensch auf eine Weise wirtschaftet, die ihn seiner eigenen Lebensgrundlagen beraubt. Das Ende des radikalen Kapitalismus aka Neoliberalismus ist absehbar, weil durch ihn verhindert wird, dass wir uns wie alle Organismen an die veränderte Umgebung anpassen. Entgegen aller Warnzeichen halten wir am Wachstum der Wirtschaft fest, das ... " ... noch stärker auf Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen als das im Europa der 'Kleinen Eiszeit' ..."
... beruht – und wir halten einfach deshalb daran so hartnäckig fest, weil wir den eigenen Wohlstand unbedingt erhalten und nicht gefährden wollen. Wir alle sind Voltaireianer. In seinem klugen und suggestiven Essay "Die Welt aus den Angeln" nimmt uns Philipp Blom in die Pflicht, ohne deshalb mit pastoraler Moral aufzuwarten.

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